Wie Glaube sein muss… – nach Heidegger

aus „Metaphysik“, Martin Heidegger. (aus Notizen, teilweise aus der Erinnerung zitiert, gwm)
(…) Seite 5
Aber andererseits ist jener Glaube, wenn er sich nicht ständig der Möglichkeit des Unglaubens aussetzt, auch kein Glauben, sondern eine Bequemlichkeit und eine Verabredung mit sich, künftig an der Lehre als einem irgendwie überommenen festzuhalten. Das ist dann weder Glauben noch Fragen, sondern Gleichgültigkeit, die sich nun mehr mit allem vielleicht sogar sehr interessiert beschäftigen kann, mit dem Glauben ebenso wie mit dem Fragen.
(…)
Zunächst denke ich, ist Glauben immer eine Sache von Zweifeln. Nur die welche den Zweifel fürchten, weil er ihre Idylle erschüttert, nur die glauben unbeirrt. Dieses unbeirrte Glauben ist ein unerbittlicher Befehl an sich selbst nie zu zweifeln, was zu dieser kritiklosen Auswüchsen führt.
Eine Schwierigkeit kommt da auf, wo ich mir Glauben denke, der sich die Option auf Unglauben offenhält, das ist mir zunächst einmal völlig unverständlich. Aber es ist klar, das Glauben den Zweifel braucht und den Abgrund zum Unglauben. Glauben braucht die Frage, das Hinterfragen, das ungläubige Staunen. Der Glaube braucht das fragende Kind und das Hinterfragen.
Die Mechanik mit der viele Gebete gesprochen werden, mit der Gottesdienst betrieben wird, die Mechanik zu zerstören und neue Kräfte freizumachen mit Unglauben, das ist es, wie es sein muß. Dieser ritualisierten Automation den Hahn abdrehen und sagen, das kann kein Gott gewollt haben, das gebiert einen neuen Glauben.
Gleichgültigkeit darf nie im Bereich des Glaubens einkehren, Glaube muss immer Flamme sein.

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über den Begriff der „Liebe“ in Kierkegaards Schriften

01 einleitende Gedanken
Kein anderer Philosoph hat sich so gründlich mit dem Begriff „der Liebe“ auseinandergesetzt, wie Kierkegaard.
Seine beiden als Taschenbücher erschienenen Werke „Der Liebe Tun“ sind das Schönste und Ermunterndste, was je in Philosophie erschienen ist.
Aber was ist „Liebe“? Was ist Liebe bei Kierkegaard, habe ich mich immer wieder nach Lektüre dieser Bücher, die zu meinen wichtigsten Bücher überhaupt nun zählen, gefragt.

„Liebe Deinen Nächsten, wie dich selbst!“ ist das zentrale Gebot des Christentums, das für Kierkegaard zu den Grundfesten seiner Ethik gehört. Hieraus leitet sich sein Begriff der Liebe ab.
Wir finden dort in diesen seinen geschilderten Büchern folgende Sätze:
„Die Liebe verbindet Zeitlichkeit mit Ewigkeit“ Band 1 Seite 8
„Die Liebe ist des Geistesleben tiefster Grund“ Band 2 Seite? – das hätte auch Nietzsche sagen können, allerdings nicht in dieser offenen und fast naiven Form.
„Liebe glaubt alles – und wird doch niemals betrogen.“ Band 2 – -Seite 260

Dieser letzt zitierte Satz knüpft an etwas an, das für die Kierkegaardsche Philosophie ganz elementare Bedeutung hat: „der Glaube“.
Liebe und Glaube sind also bei ihm unzertrennbare „Existentialien“ zu einem Leben, das wir heute als die letzten „Sinnsucher“ ganz grundsätzlich bejahen müssen.

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Gespenster

„Was verstehen Sie unter „Schaffen?“, war kürzlich eine Frage eines Internetbesuchers, der diese Formel auf einer unserer Internetseiten fand. Nach kurzem Überlegen übermittelte ich ihm die Antwort: “Ich schaffe mir meine Gespenster selbst!. „Und wenn es geht, so setze ich am tiefsten Punkt des Ozean an, noch tiefer zu graben“. Dort also, wo der äußerste Druck am stärksten wirkt. „Denn, wo die Gefahr am Größten ist, da wächst das Rettende auch“ so Nietzsche. Eine Erfahrung, die sich mit der meinen absolut deckt. Das Erschaffen setzt immer Bewusstheit voraus. Denn jeder ist ,ob er will oder nicht, von einem Heer an Gespenstern umgeben: „Barockorgeln, Kommunismus, Goebbels als Humanist (Reichling), die Materie, die Idee, Freiheit und Demokratie, die Geister(s)-Wissenschaften, Naturwissenschaften und so weiter“. Also alles Konstruktionen, die uns den Konstruktivismus sehr nahe bringen. Dieser allerdings bringt das Handicap mit sich, dass dann absolut kein fester Grund mehr unter den Füssen ist. Wo also wäre dann Gott? Nichts zum Fingernägelkauen für hobelnde und beratende Zünftler. Das entscheidende Merkmal ist die zu erhöhende Bewusstheit, die sich in größerem „Verständnis“ äußert, was früher (oder auch heute in der Hermeneutik) „Wissen“ genannt wurde, und was heute mit dem Wissen von technischen und wissenschaftlichen Fakten verwechselt wird. Da entsteht nämlich nur eine begrenzt erweiterte Bewusstheit. Dank dem Computer können wir sehr gut von faktischem Wissen und menschlichem Verständnis unterscheiden. Der Banalität der Fakten entkommen ins Reich, in dem die Dinge tanzen, weil die Musik stimmig ist, das soll die Aufgabe sein. Und ist im Übrigen ein beinahe „lutherischer“ Ansatzpunkt: „ins Reich kommen“.

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Pfingsten

Pfingsten =der fünfzigste Tag, Entsendung des Hl. Geistes. Ich weiß nicht, ob sich je schon einer Gedanken gemacht hat, was das bedeuten soll. Fünfzig, so meine Interpretation heißt 7×7 plus 1, für Eingeweihte: 7 Metamorphosen und eine Nacht musst du dich gedulden um die ersehnte Weisheit zu empfangen, mit der du in der Sprache reden kannst, die nachhaltig wirkt. Andere schweigen danach für immer. Das ist teilweise tiefsinnige hellenische und erst später jüdische und dann christliche Symbolik. Will sagen, auch untergegangene Kulturen wirken in ihren wesentlichsten Kräften weiter. Unsere heutige Psychologie redet da von Biorhythmus, was vor 3000 Jahren im griechischen Mythos längst gesagt war. „An die Wissenschaften muss man genauso glauben, wie an die Glaubensinhalte von Religionen“, habe ich vor kurzem einem befreundetem Organisten gesagt, der die Formel auf seinen unmittelbaren Bereich bejahen konnte. Aber eigentlich meine ich speziell die Naturwissenschaften; und am Ende meine ich den Glauben an Raum und Zeit, der für mich irrsinniger ist, als der Glaube an die Jungfrau Maria. (Besonders der von den Kosmologen A.Linde und A.Vilenkin postulierte Glaube an die Polykosmologie und Gegenwelten). Entgegen dem christlichen Sendungsgebot an die Nachfolge, das am heutigen Pfingsttag durch den Hl.Geist geoffenbart wurde, war bei den Phytagoreern nicht das Sprechen in neuer Sprache, sondern das Schweigen für sieben Jahre, unabdingbare Vorraussetzung, um als Eingeweihter dazuzugehören. Beide handelten trotz gegensätzlicher Handlungsweise auf göttlichen Befehl. Darauf kommt es an. Leider aber nicht absolut: denn jeder Selbstmörder, der sich in Bagdad unter Menschenmengen in die Luft sprengt, meint im Auftrag eines göttlichen Befehls zu handeln.

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Ersatzreligionen

„Wir im Westen sind eingetreten in das Zeitalter eines säkularisierten Polytheismus“, „in der pluralistischen Gesellschaft gibt es viele Götter, viele Wertorientierungen, eine Vielzahl von religiösen und halbreligiösen Sinnbestimmungen. Während die großen Kirchen sich leeren, wächst das Angebot für den religiösen Hobbykeller“. So diagnostiziert Rüdiger Safranski* Kirche und Religion heute. Aber, ob es uns nun passt oder nicht, nach dem Abgang der „Ersatzreligionen Faschismus und Sozialismus“ in Mitteleuropa, haben wir seit dem Dreißigjährigen Krieg ein beständiges Abtriften vom großen mittelalterlichen Einheitsglauben hin zum esoterischen Kegelclub. (Bei Hitler war es noch ein Bierkeller – und es wird mir mehr und mehr unverständlich, wie man diesem vor Ekel triefendem Idioten, mit seinem Wiener Vorstadtdialekt und pausenlosen Drohungen, so derb eingefallen ist.) Bei der Entwicklung zum Individualismus stand die Ökonomie Pate; und es bedarf nur weniger Phantasie, die Implusion „jenes Glaubens“ auf äußerer Werte vorherzusehen, nachdem die letzte Bank ihre Milliarden abgeschrieben hat. Die Auseinandersetzung zwischen Morgenland und Abendland ist so gesehen ein Kampf um eine Differenz von 500 Jahren. Denn die Araber hatten keinen Dreißigjährigen Krieg und sind heute nach unserer Geschichtsschreibung mitten in der Gotik (dazu passt auch Dubai). Daher konnten Sie nie aus einem Ihrer Münder hören, was wir schon seit über 200 Jahren in guten Gymnasien erfahren durften: „Ich bekämpfe deine Meinung, aber ich kämpfe darum, dass du sie sagen darfst“ Voltaire – Was ist Toleranz.
*Safranski ist einer der ganz wichtigen Denker des heutigen Mitteleuropa. Ich habe nie eine schärfere und verständlichere Analyse der heutigen Gesellschaft gelesen, als in seinem Buch „Wieviel Globalisierung verträgt der Mensch“. (gwm)

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eine dunkelfarbige Philosophie

In den Garten gehen, sich eingraben, in unteren Labyrinthen sich verlaufen, in Erde sich verrennen. Im Spiel zwischen Scherben und Kiesel das Läuten der großen Kulturen hören. Braune Nächte im dunkelsten Tief. Dort aber ein Stück verkohltes Holz finden, wie dieses:

O Mensch! Gib acht!

Was spricht die tiefe Mitternacht?

Ich schlief, ich schlief-,

aus tiefem Traum bin ich erwacht: –

Die Welt ist tief,

und tiefer als der Tag gedacht.

Tief ist ihr Weh – ,

Lust – tiefer noch als Herzeleid:

Weh spricht: Vergeh!

doch alle Lust will Ewigkeit-,

– will tiefe, tiefe Ewigkeit!“

Nietzsches Bekenntnis, eine Gloriole, die uns durch den Erdenweg leuchtet. „Lass die dunklen Männer schrein, drunten sei die Hölle“ tatsächlich ist drunten die Quelle – auch wieder Nietzsche, drunten ist die Tiefe, die Quelle, die Qual,die schmerzliche Erkenntnis. Drunten ist immer die Dunkelheit. Die dunklen Männer, die Priester, sie schreien heute nicht mehr von der Kanzel. Sie haben die gleichen Bierbäuche wie ihre Lämmer, und den gleichen einfältigen Wortschatz. Sie liegen aufgereiht an den selben Manipulationsmaschinen, vor den gleichen verdummenden Shows, abend für abend, und reden das gleiche dumme Zeug wie einst die Waschweiber. Die wahren dunklen Männer, die wahren Priester, das sind die wenigen Asketen, die sich der Manipulation entziehen können, und dann „Gefahr“ predigen. Die Priester sind heute in der Regel ohne Religion, sie fordern ihrer Subjektivität zu folgen.

Oh, wie haben Nietzsche und Schopenhauer sich über Hegel ausgelassen. Für einen unbedarften Leser klingt das heute noch, als ob man über einen Vollidioten den Stab bricht. Der Schwabe Hegel soll einmal bei einer seiner philosophischen Vorträge seinen Weltgeist bezeichnet haben, mit „Etwas“, „das ist Etwas“, wobei ihm das schwäbische „Ebbes..“ untergerutscht ist. Dies der Grund also, warum Hegel aus unserem Labyrinth ausgemustert wurde. Aber er ist immer noch anwesend. Denn endlich finde ich im Labyrinth ein Stück Papier, auch angekohlt, dänisch,img_0007.jpg „Der Begriff der Angst“. Sören Kiergegaard offenbart sich mit leisen Sätzen. Gegen Hegels „Ich gehe in mich und verliere damit die Welt – ich gehe in die Welt und verliere mich selbst“ und deren Konstruktion der Modernen Weltengemeinschaft mit ihrer unbedingten Fortschrittsgläubigkeit, erklärt Kiergegaard „Es gibt kein allgemein Verbindliches, das dem Menschen aufgegeben ist.“ Deshalb verwirklicht der Einzelne nichts, was nicht der eigenen Erfüllung dient.“ Das „souveräne Selbstbestimmung“, „Selbstseinwollen“ werden nun erhellende fast „wärmende“ Begriffe in der Dunkelheit eines fortschrittsgläubigen „Maschinenkosmos“, der das Individuum opfert für den Hegelschen Weltgeist. Was wir am „Kommunismus östlicher Prägung“ genauso gut studieren konnten wie am momentanen Raubtierkapitalismus, wo sich der Einzelne den Kapitalbräuchen unbekannten Geldgeber zu unterwerfen hat. Hier also ein Lichtpfad im Labyrinth rechter Hand, Kierkegaard. „Sieh zu, deine ganz persönliche Bestimmtheit zu finden“, scheine ich herausgehört zu haben. Und halte in der Hand diesen Kierkegaard, diesen nach dem lebendigen „Kristos“ Suchenden, der den Gottesdienst der Kirche als eine „Verulkung Gottes“ bezeichnete.

In dieser nun leicht abgehobenen Dunkelheit in meinem Labyrinth fällt mir linkshändig der Weg unter die Pyramiden auf. Ein Symbol, das ich seit einigen Jahren aufgehängt habe über meinem Arbeitstisch, und irrtümlich für ein orthodoxes Kreuz hielt, das einer Formvariation unterlag. Falsch gedacht. Es ist dasimg_0006.jpg erste Kreuzsymbol das es in einer hochentwickelten Kultur gab. Wir finden es im Grab von Ramses I ebenso wie bei Sethos I. sowie bei Merenptah oder den Gräbern in Theben. Eine ganz herausragende Prägnanz findet dieses Zeichen, das als eine der wichtigsten Hieroglyphen des Altägyptischen gilt, im Grab von Amenophis II (also rund 2300 v.Chr, und damit fast 2000 Jahre vor der hebräischen Kultur und 2500 Jahre vor der Symbolfindung des Kreuzes durch die Christen). Neue Kulturen sind nicht scharf darauf ihre abstammende Symbolik aus alten und vergangenen Kulturen begründen zu müssen. Ein Grund warum wir kein Kontinuum an Geschichtswissen haben und immer auf große Lücken aufmerksam werden. Was dennoch egal ist, weil wir eh unsere Privatperspektive ins Historische einarbeiten.

Dieses Symbol, das ich hier vorstelle, ich bin sicher, Friedrich Nietzsche der erste „Lebensphilosoph“ hätte sich daran ergötzt, es stellt die Hieroglyphe für „das Leben“ dar, ägyptisch „Anch“, was nahe an „Arche“ liegt, einem anderen bedeutendem semitischen Begriff.

Im oberen Segment erfolgte eine Öffnung, und das ist meine bisher noch nicht überprüfte Feststellung, hier nimmt das „Ei“ den Platz für Leben ein. Den Königen wird auf den Strichzeichnungen der Sargkammern durch die einzelnen Götter das „Anch“ an die Nase gehalten, dort soll das neue Leben in ihre Seele eindringen. Dabei berührt die Gottheit den König mit der anderen Hand. Die Gottheiten sind Osiris, Anubis, Hathor und der Sonnengott Re.

So also verhält es sich mit der Grabkunst und dem Totenkult der ägyptischen Herrscher. Der Tot ist also nur um des Lebens willen, der Metamorphose wegen da.

Hierhin habe ich mich also verirrt, in der linken das Totenbuch der Ägypter und in der rechten die „Angst aus Unbestimmtheit“, suchend, grabend, und vielleicht wieder auftauchend aus diesem Erdreich. „Oh Mensch gib acht! Was spricht die tiefe Mitternacht…“, die Nachtsonne der Ägypter, Hathor, Re, und mit dem König in einer Sonnenbarke fahren zur dritten Nachtstunde zum Sandreich des Sokar, wo sich spät um die letzte Nachtstunde jene riesige Schlange in ihrer Verjüngung zur Sonne vollzieht.

Eine dunkelfarbige Philosphie soll das sein, erdig, tief, unerforschlich, gläubig, und doch mit einem scharfen Messer in der Hand.

Ägypten hat doch etwas mit Kierkegaard zu tun, dort war „Bestimmtheit“, unmissverständlich.

(gwm)

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eine dunkle Philosophie

ein Wunsch!

Wenn das Licht zu stark ist, erhellt es nicht, es blendet dann.

Das ist der Ausgangspunkt.

Der Mensch ist der Zielpunkt, aber nicht das Undiskutierbare. Der um jeden Preis tolerierte Affe, der TV-Prolet, der nach Glückseligkeit hechelnde Feigling. Ein paar Auswahltypen über die man reden kann, kaum aber philosophieren.
Am Anfang steht auch die Frage:“Was müssen wir stehen lassen, was kann zertrümmert werden. Wo ist das Ende, wo der Anfang der Moral.“

Als Einführung ein kleines Beispiel. Vor zwei Ausgaben las ich im Spiegel, als man dort plötzlich auf die „Unsterblichkeit der Seele“ zu sprechen kam, einen Satz Martin Walsers. Ich zitiere frei „Glauben ist etwas wie Musikalität, man bekommt es mit auf den Weg oder nicht.“ Da hat von allen Befragten Walser die tiefgründigste Antwort gegeben, auch wenn er sie für sich verneint hat. Auch hat Walser eine Kleinigkeit übersehen, trotz dem er die Problematik durchaus richtig erkannt hat, denn Musikalität ist in allen Menschen vorhanden, aber eben graduell verschieden. Dennoch passt dieser Vergleich vorzüglich. Weil Musikalität, wird einer damit überproportinal bestückt, aber er tut nichts, diese nach ein paar Jahrzehnten beim Teufel gelandet ist. Im umgekehrten Fall kann er zum Genie mutieren. Und genau das selbe passiert mit dem Glauben, der allerdings bei Untätigkeit nicht beim Teufel landet sondern im „Nichts“. Dort also, wo heute ein großer Teil unserer Gesellschaft ihren Glaubensmüll zwischengelagert hat.
Das „Tun“ also ist es, das hier propagiert wird in allen Dingen. Und vor allem im Glauben. Wir halten absolut nichts von „Gläubigen“, die mit sich selbst aus einer feigen Verantwortungslosigkeit her abgemacht haben, nie mehr an ihrem Glauben zu rühren, noch weniger halten wir davon jeder Erkenntnis auszuweichen, die ein mögliches Glauben oder eine Auseinandersetzung damit initiieren wurde. „In Gefahr leben“, eine Predigt Nietzsches, besagt, der „inneren Stimme“ nachzugehen und zu hinterfragen, und damit „Bestimmtheit“ zu erfahren. Unbestimmtheit, in die wir alle irgendwann und zu irgendwelchen Themen immer wieder hineingesogen werden, können wir nur entgehen, wenn wir alle Bequemlichkeit in Sachen „Interesse-losigkeit“ fahren lassen. Wenn wir uns auf den Weg machen „erfahren zu wollen“. Auch auf die Gefahr hin, dass wir unter diesem „Wissen“ leiden müssen.
Ein Industrieller hat mir einmal gesagt, „das Leben sei doch so sinnvoll“, und nach meiner Hinterfragung, welchen Sinn er denn meine, zählte er seinen Tagesablauf, seine Tugenden, seine Familie und seinen Urlaub auf. Also eine komplette Werkzeugkiste, ohne mit einem Wort seine „Bestimmung“ tangiert zu haben. Das war für mich erstaunlich und ernüchternd.

Nur Geld und Arbeit zu haben, nur medial ausbalanciert zu sein, sich wohlfühlen wie eine Kuh auf der Wiese, ohne auf die tiefsten Geheimnisse der Welt und ihre Rätsel aufmerksam gemacht worden zu sein und seinem eigenen Lebenssin je hinterfragt zu haben, im Totenbett zu liegen, so dachte ich mir, das muss das Schlimmste im Leben eines Menschen sein.

Heute weiß ich, dass es der Normalzustand ist.

Und dagegen will ich arbeiten.

(gwm)

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