Wie Glaube sein muss… – nach Heidegger

aus „Metaphysik“, Martin Heidegger. (aus Notizen, teilweise aus der Erinnerung zitiert, gwm)
(…) Seite 5
Aber andererseits ist jener Glaube, wenn er sich nicht ständig der Möglichkeit des Unglaubens aussetzt, auch kein Glauben, sondern eine Bequemlichkeit und eine Verabredung mit sich, künftig an der Lehre als einem irgendwie überommenen festzuhalten. Das ist dann weder Glauben noch Fragen, sondern Gleichgültigkeit, die sich nun mehr mit allem vielleicht sogar sehr interessiert beschäftigen kann, mit dem Glauben ebenso wie mit dem Fragen.
(…)
Zunächst denke ich, ist Glauben immer eine Sache von Zweifeln. Nur die welche den Zweifel fürchten, weil er ihre Idylle erschüttert, nur die glauben unbeirrt. Dieses unbeirrte Glauben ist ein unerbittlicher Befehl an sich selbst nie zu zweifeln, was zu dieser kritiklosen Auswüchsen führt.
Eine Schwierigkeit kommt da auf, wo ich mir Glauben denke, der sich die Option auf Unglauben offenhält, das ist mir zunächst einmal völlig unverständlich. Aber es ist klar, das Glauben den Zweifel braucht und den Abgrund zum Unglauben. Glauben braucht die Frage, das Hinterfragen, das ungläubige Staunen. Der Glaube braucht das fragende Kind und das Hinterfragen.
Die Mechanik mit der viele Gebete gesprochen werden, mit der Gottesdienst betrieben wird, die Mechanik zu zerstören und neue Kräfte freizumachen mit Unglauben, das ist es, wie es sein muß. Dieser ritualisierten Automation den Hahn abdrehen und sagen, das kann kein Gott gewollt haben, das gebiert einen neuen Glauben.
Gleichgültigkeit darf nie im Bereich des Glaubens einkehren, Glaube muss immer Flamme sein.

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