Die Freiheit führt das Volk…

Tagebucheinträge eines skeptischen Zynikers
Kann man sich Rousseau oder Voltaire lachend vorstellen? Schallend lachend?
Ich denke ja, man kann es, zum Beispiel beim Frühstück bei Quincys, wenn die Spätgeburt des französischen Ideals der Revolution per batteriegetriebenem Rollstuhl im „all-you-can-eat“ sich auf den ersten Gang der Verdauung vorbereitet. Ein Magen fährt dort spazieren, lädt mehrere Teller voll mit allen möglichen Saucen, Breis und verzuckerten Getränken in Pappbechern auf seinen Wagen, die er in den nächsten zwei Stunden vorhat über den Kopf in sich einzuführen.
Die zweiten und dritten Gänge dieser Verdauung ersparen wir uns darzustellen. Aber ein Beispiel us-amerikanischen Lifestyles können wir so mit wenigen Worten darstellen.
Ein trauriges Kapitel natürlich, doch ein Kapitel, das uns ununterbrochen in den Staaten begegnet. Essen und Shoppen als Hauptbeschäftigung. In den wenigen Augenblicken, in denen man sich unterhält, spricht man eben über Essen und Shoppen, „sorry did you watch TV this morning?“.
Halt, es gibt noch andere Themen, so zum Beispiel den Super-Bowl, dann der „privat talk“ über den „car“, „weather“, „football“, …, aber lassen wir das, werden wir nicht zu aufdringlich, privat bleibt privat.
Max Frisch, er war Schweitzer und konnte es sich so schließlich erlauben zu sagen: „mit einem Amerikaner führst du ein Gespräch maximal 20 Minuten, dann hat er dir sein Leben erzählt, sein ganzes Leben, danach kommt absolut nichts mehr.“ Das war frech, aber ins Schwarze getroffen.
Wer diesen unausgesprochenen Sicherheits-Streifen des Small-Talks durchbricht, also länger als zwanzig Minuten mit einem Amerikaner zu sprechen, vielleicht sogar eine Andeutung macht etwas in die Tiefe zu treiben, er wirkt bei Amerikanern ähnlich wie Hannibal Lector. „Der will nicht nur mit uns gemeinsam speisen, nein, der will uns fressen“, so die bereits durch Steven King ins Kinderzimmer überbrachte Überlebensformel: „trau keinem Anfang, denn es endet im SHINING“. Oder die „message“ ist, das alte pietistische Denken, die Stagnation, hat uns Weißen das Land gegeben, Wandlung ist wie MICHAEL JACKSONS GHOSTS, immer eine Form des Verfalls.
Die Wandlungen allerdings, die das amerikanische Volk fest im Griff haben, wir würden es als Krankheiten bezeichnen, nämlich der körperliche Verfall in Form von Verfettung, der den meisten Amerikanern offensichtlich ist, über den man aber nur hinter vorgehaltener Hand spricht, während der geistige Verfall, die Verblödung der mittleren und unteren Schichten überhaupt nicht zur Kenntnis genommen wird. Ursache dieser Verblödung scheint das von der Wirtschaft getragene Ausbildungssystem der Universitäten und Highschools zu sein. Oder auch die von den Medien heruntergefahrenen Ansprüche. Etwas, das bei uns in Deutschland bereits strategisch angegangen wird und erste Erfolge zeigt.

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(in Anlehnung an Eugène Delacroix’s Gemälde)

Ich denke auch an einen kleinen Vorfall, als ich das Interview von Snowden in den USA in der ARD sehen wollte und das Ding dort einfach unzugänglich war. Dann kam heraus, dass die ARD mit der NSA abgesprochen hat, das Interview nur deutschlandweit zu zeigen. Einfach nett, wenn sich zwei Verbände zusammen tun und dabei der Schein gewahrt werden kann.
In meinem Tagebuch steht der Satz „Wenn wir Menschen diesen Planeten verlassen haben, werden Flöhe und Wanzen aufschreien und sagen: endlich sind diese Schweine fort!“
Im Angesichte der Tatsache, dass die Antarktis ausgebeutet werden soll. Kann man sich vorstellen, was eine ähnliche Katastrophe wie im Golf dort auslösen wird? Oder trifft es einfach zu, dass die Verblödung bei uns bereits ähnliche Ausmaße angenommen hat, wie in den Staaten, und wir nicht mehr das Potential haben über solcherlei Folgen nachzudenken.
Dass nämlich nicht der Intellekt sondern der menschliche Instinkt deformiert ist, der des Menschen Nachhut nicht nur die paar Jahre der Aufzucht in Sicherheit wiegt, sondern zukünftigen Generationen Sicherheit gewährt. Dies alles gilt nicht? Nur heute und der Augenblick sind noch im Blickfeld?
Der Einblick in die Gesellschaft der Nordamerikaner offenbart mir einen Schrecken, den ich nicht vorher zu glauben gewagt hätte. Eine unterschwellige Angst hat mir bestätigt, dass wir in Europa auf dem völlig falschen Weg sind, in eine solche Zivilisation hinein zu stolpern, die von der Struktur her das genaue Gegenteil des biblischen Paradieses avisiert.
Obwohl die Pfeiler und die Basis dieser Gesellschaft kerngesund und Voraussetzung war, dieses riesige Land zu beherrschen. Durch die Veränderung der Umstände auf dieser Welt, haben sich die Perspektiven grundlegend geändert. Was früher Voraussetzung war, wie zum Beispiel Anwendung eiserner Disziplin, kann zum Horror ausarten, wenn es an einem labilen Dummkopf angewendet wird, der sich im Walmart für 300 US$ eine Pumpgun kaufen kann.
Wer das Maß so grundsätzlich verloren hat, wie der US-Amerikaner, darf und kann nicht führende Nation dieser Welt sein. Die Araber haben in diesem Punkte einen sicheren Instinkt bewiesen, während Tante Merkel ohne Obmann keinen vernünftigen Satz radebricht. Diese Frau denkt nicht in Kategorien des Abendlandes, sondern in denen einer befreiten DDR und fühlt sich pudelwohl, wenn für ein paar Tage schöne Zeilen über sie in der Bildzeitung stehen.
Das hermetische Abriegeln der USA vor anderen Staaten und anderen Gedanken entspricht exakt der gleichen Methode unserer europäischen Faschisten ab den 1920er Jahren. Wir können die USA aus der Geschichte anderer Diktaturen vergleichen und werden erkennen, dass der Weg den dieser Staat gehen wird vorgegeben ist, trotz all dieser scheinbaren humanitären und offenen Gesellschaft, die sie in der Tat überhaupt nicht ist. Die USA sind ein durch und durch militaristischer Staat, der immer, sobald er mit den Staatsfinanzen halbwegs klar kommt, mit militärischen Mitteln seine Konflikte an anderen Ländern austragen wird.
Wir Deutschen können einfach nicht ewig den Amerikanern dankbar sein, dass sie uns zwei, drei Jahre lang tatsächlich enorme Hilfe nach dem Krieg angetragen haben. Wir müssen einfach die geänderte Welt und die heutigen Amerikaner endlich neu einzuschätzen lernen.
Wir sollten die Äußerungen dieser Gesellschaft deswegen studieren, weil unsere Gesellschaft genau auf diesem Weg ist: einer Gesellschaftsform deren Grundterminus das Misstrauen ist. Vertraut wird nur dem Geld.
Der Kranke wird ins Spital gefahren, an der Pforte Frage nach der Kartennummer (egal ob es die Versicherungs-oder Kreditkarte ist), verneint der Halbtote, wird er wieder hinausgefahren und dem Friedhof offenbart. What’s that for a kind of humanism?
Thank you, it was nice having you with us….
gewalcker@t-online.de

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