letzte Gedanken des Metaphysikanten und Orgelmachers Gottfried Walther-B 2010

Die letzten Gedanken des beileibe allerletzten Metaphysikanten und Orgelmachers Gottfried Walther-Büschelheimer in seiner letzten Stunde des Jahres 2010, als er seine Reisen nach Rom und Altägypten reflektierte und bereits die bevorstehenden Flüge nach Schottland, seine Italienische Reise 2, die nun visapflichtige Reise nach den USA, eine weitere nach Costa Rica sowie last not least auch eine Reise nach Äquadoria in 2011 in planerische Formen setzte. Alles soll Jakobswege-mässig bereits im Frühjahr abgehakt sein bevor es in diesem turbulent aufleuchtendem Jahr an die Arbeit geht; seine letzten Gedanken hierzu waren also,
1. …….und jetzt kommts :“ja, wer frühzeitig eine Muttersprache gut gelernt hat, nur der kann auch Fremdsprachen lernen. Nur wer als Kind in Religion eingeführt wurde, der kann über Religion befinden, diese durchdenken, von ihren Ansprüchen und Heilsversprechungen Abstand nehmen, und je nachdem, wieviel Liebe ihm mit dieser Religion mitgegeben wurde, dieselbe in einen veredelten Zustande in seinem Herzen bewahrt werden kann. Was heißt, es tobt in solcherlei Menschen nicht das Chaos, sondern ein milder Glanz bescheinigt alle Kontroversen um den Glauben. Da bleiben Faktengrunzer und Dawkinisten außen vor in ihrem lächerlichem Gehabe, alle Religionen seien Einbildungen. Denn auch die Wissenschaften bilden abstrakte Gedankengebäude, für deren Aporien man sehr viel mehr Glaubenskraft benötigt, als für jede einzelne der großen Glaubensrichtungen.
2. Das Denken hat heute andere Formen angenommen, als es vor hundert Jahren der Fall war, als man am Papier sparen musste und natürlich ohne digitale Stützen sich an den wenigen Bildern und Präludien reiben konnte. Da war mehr im Kopf, während heute mehr auf der Platte ist, weswegen der Kopf schrumpelt und die Kapazität von Festplatten bald monatlich sich verdoppelt. Kurz und bündig: der Mensch kuscht vor der ihm ins Gigantische aufscheinenden Technik und flüstert die Namen von Technikmarken wie einst die alten Römer Namen von Göttern und Dämonen nur halblaut auszusprechen wagten. Anstatt dass ihm die von den Romantikern angebotene Metaphysik der Musik geläufig geworden wäre: „Das Leben ohne Musik ist ein Irrtum. “ Gemeint aber war nicht die Dauerberieslung via Mp3-Player, das passive Musik konsumieren, sondern die aktive Gestaltung, das Hineininterpretieren aller tiefsten Geheimnisse in die Musik. Was bei Wagnerscher Musik Nietzsche nicht mehr möglich war (diese war ihm zu affektiv und damit der Vorläufer zu heutigen Popmusik, die Nietzsche heute zu viel Sexos und zuwenig Eros enthalten würde) Und damit kommt Gottfried Walther-Büschelheimer aufs dritte meta-thema.
3. Die Schwächen der Menschen, ihre geistige Infektionsbereitschaft nimmt dabei zu. Während früher einer, der etwas labile sexuelle Eigenschaften hatte, diese weder im Kopf noch in der Realität ausleben konnte , und so von der Wirklichkeit gehindert wurde, seine Schwäche laufen zu lassen,(seinen labilen Trieb, der wie ein Tier in seiner Seele auf und abläuft) wurde also an der Kette der realen Bedingungen gehindert laut aufzubellen und andere in die Waden zu beißen. Heute ist dies grundlegend anders. Das Tier kann sich im Internet Futter besorgen und dort auch jeden anbellen, der dafür geeignet erscheint. Es läuft nicht nur auf und ab, in der Seele des Gepeinigten, sondern wird geradezu angetrieben von dieser aufpeitschenden Speise, bis es aus diesem ehernen Gehäuse herausbrechen kann und es zu Mord und Totschlag kommt.
4. Man könnte sagen, aber vor dem Internet gab es doch auch schon Priester, die sich an Kindern vergangen haben, was richtig ist. Aber die Medien der damaligen Zeit haben für Menschen in derartigen Sonderstellungen bereits alle Trieb-Fresspakete bedient, um deren läufigen Tieren den Exzess zu ermöglichen. Während hier und heute ja gerade nicht Menschen in Sonderstellungen in die Trieb-Fress-Falle des Internets tappen, sondern Jedermann. Überall werden mit simplen Clicks Fallböden aufgerissen, wo selbst gut gerüstete Helden in einem Sumpf aus Krokodil und teuflischer Schlangenzucht hineinfallen und langfristig auf einen totalen Kampf zwischen ihren 1000 Schatten und den (eigentlich nur für Konsumzwecke) aufgerichteten Fallen sich einstellen dürfen.
5. Da kommt es wie ein Zufall daher, dass bereits 3oder 4jährige Kinder in Adventures geschult werden, wie sie Ungeheuer besiegen oder ihnen aus dem Wege gehen.

Die Welt also, so Gottfried Walther-Büschelheimer, ist nicht schlechter geworden, das Neue Jahr wird nicht katastrophaler, als das letzte, sondern die Abstraktionen in den Hirnen der Menschen, die immer weniger Sinnlichkeit und musikalische Ästhetik zulassen, nehmen zu und bereichern damit nicht mehr, sondern verarmen das Leben. Weil bei einem größeren Maß an Sinnlichkeit, mehr Angst verarbeitet werden kann. In größerer Abstraktion hingegen wird Problematik ans „Unbewußte“ weitergereicht, dass nur noch im Traum die Möglichkeit hat sich realisieren zu können.
gewalcker@t-online.de

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