Gespenster

„Was verstehen Sie unter „Schaffen?“, war kürzlich eine Frage eines Internetbesuchers, der diese Formel auf einer unserer Internetseiten fand. Nach kurzem Überlegen übermittelte ich ihm die Antwort: “Ich schaffe mir meine Gespenster selbst!. „Und wenn es geht, so setze ich am tiefsten Punkt des Ozean an, noch tiefer zu graben“. Dort also, wo der äußerste Druck am stärksten wirkt. „Denn, wo die Gefahr am Größten ist, da wächst das Rettende auch“ so Nietzsche. Eine Erfahrung, die sich mit der meinen absolut deckt. Das Erschaffen setzt immer Bewusstheit voraus. Denn jeder ist ,ob er will oder nicht, von einem Heer an Gespenstern umgeben: „Barockorgeln, Kommunismus, Goebbels als Humanist (Reichling), die Materie, die Idee, Freiheit und Demokratie, die Geister(s)-Wissenschaften, Naturwissenschaften und so weiter“. Also alles Konstruktionen, die uns den Konstruktivismus sehr nahe bringen. Dieser allerdings bringt das Handicap mit sich, dass dann absolut kein fester Grund mehr unter den Füssen ist. Wo also wäre dann Gott? Nichts zum Fingernägelkauen für hobelnde und beratende Zünftler. Das entscheidende Merkmal ist die zu erhöhende Bewusstheit, die sich in größerem „Verständnis“ äußert, was früher (oder auch heute in der Hermeneutik) „Wissen“ genannt wurde, und was heute mit dem Wissen von technischen und wissenschaftlichen Fakten verwechselt wird. Da entsteht nämlich nur eine begrenzt erweiterte Bewusstheit. Dank dem Computer können wir sehr gut von faktischem Wissen und menschlichem Verständnis unterscheiden. Der Banalität der Fakten entkommen ins Reich, in dem die Dinge tanzen, weil die Musik stimmig ist, das soll die Aufgabe sein. Und ist im Übrigen ein beinahe „lutherischer“ Ansatzpunkt: „ins Reich kommen“.

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