eine dunkle Philosophie

ein Wunsch!

Wenn das Licht zu stark ist, erhellt es nicht, es blendet dann.

Das ist der Ausgangspunkt.

Der Mensch ist der Zielpunkt, aber nicht das Undiskutierbare. Der um jeden Preis tolerierte Affe, der TV-Prolet, der nach Glückseligkeit hechelnde Feigling. Ein paar Auswahltypen über die man reden kann, kaum aber philosophieren.
Am Anfang steht auch die Frage:“Was müssen wir stehen lassen, was kann zertrümmert werden. Wo ist das Ende, wo der Anfang der Moral.“

Als Einführung ein kleines Beispiel. Vor zwei Ausgaben las ich im Spiegel, als man dort plötzlich auf die „Unsterblichkeit der Seele“ zu sprechen kam, einen Satz Martin Walsers. Ich zitiere frei „Glauben ist etwas wie Musikalität, man bekommt es mit auf den Weg oder nicht.“ Da hat von allen Befragten Walser die tiefgründigste Antwort gegeben, auch wenn er sie für sich verneint hat. Auch hat Walser eine Kleinigkeit übersehen, trotz dem er die Problematik durchaus richtig erkannt hat, denn Musikalität ist in allen Menschen vorhanden, aber eben graduell verschieden. Dennoch passt dieser Vergleich vorzüglich. Weil Musikalität, wird einer damit überproportinal bestückt, aber er tut nichts, diese nach ein paar Jahrzehnten beim Teufel gelandet ist. Im umgekehrten Fall kann er zum Genie mutieren. Und genau das selbe passiert mit dem Glauben, der allerdings bei Untätigkeit nicht beim Teufel landet sondern im „Nichts“. Dort also, wo heute ein großer Teil unserer Gesellschaft ihren Glaubensmüll zwischengelagert hat.
Das „Tun“ also ist es, das hier propagiert wird in allen Dingen. Und vor allem im Glauben. Wir halten absolut nichts von „Gläubigen“, die mit sich selbst aus einer feigen Verantwortungslosigkeit her abgemacht haben, nie mehr an ihrem Glauben zu rühren, noch weniger halten wir davon jeder Erkenntnis auszuweichen, die ein mögliches Glauben oder eine Auseinandersetzung damit initiieren wurde. „In Gefahr leben“, eine Predigt Nietzsches, besagt, der „inneren Stimme“ nachzugehen und zu hinterfragen, und damit „Bestimmtheit“ zu erfahren. Unbestimmtheit, in die wir alle irgendwann und zu irgendwelchen Themen immer wieder hineingesogen werden, können wir nur entgehen, wenn wir alle Bequemlichkeit in Sachen „Interesse-losigkeit“ fahren lassen. Wenn wir uns auf den Weg machen „erfahren zu wollen“. Auch auf die Gefahr hin, dass wir unter diesem „Wissen“ leiden müssen.
Ein Industrieller hat mir einmal gesagt, „das Leben sei doch so sinnvoll“, und nach meiner Hinterfragung, welchen Sinn er denn meine, zählte er seinen Tagesablauf, seine Tugenden, seine Familie und seinen Urlaub auf. Also eine komplette Werkzeugkiste, ohne mit einem Wort seine „Bestimmung“ tangiert zu haben. Das war für mich erstaunlich und ernüchternd.

Nur Geld und Arbeit zu haben, nur medial ausbalanciert zu sein, sich wohlfühlen wie eine Kuh auf der Wiese, ohne auf die tiefsten Geheimnisse der Welt und ihre Rätsel aufmerksam gemacht worden zu sein und seinem eigenen Lebenssin je hinterfragt zu haben, im Totenbett zu liegen, so dachte ich mir, das muss das Schlimmste im Leben eines Menschen sein.

Heute weiß ich, dass es der Normalzustand ist.

Und dagegen will ich arbeiten.

(gwm)

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